Die Standartgröße für die Sattelbreite beträgt 43,0 mm. Eine große Sattelbreite von 48,0 mm kann auf einer Westerngitarre für kleine Hände anstrengend sein. Denn der weite Weg beim greifen stellt sich als schwierig heraus. Vor allem die umliegenden Saiten können unglücklich berührt werden, sodass ein unsauberer Ton beim spielen heraus kommt. Wer jedoch größere Hände hat sollte sich hier eher zu hause fühlen. Denn hier ist es umgekehrt. Eine kleine Sattelbreite wie 42,0mm -43mm können für große Hände bzw Finger zum Albtraum werden. Weil die Finger die umliegenden Saiten genauso berühren. Es ist also nicht leicht auf anhieb die richtige Westerngitarre auszuwählen. Wir empfehlen Anfängern sich für eine Sattelbreite von 44,0mm-46,0mm zu entscheiden. Das perfekte Mittelmaß mit dem man nichts etwas verkehrt macht.

Orientierungshilfen sind sehr vom Vorteil

Bei einer Konzertgitarre findet man Orientierungshilfen wie Inlays (im 3., 5., 7., 9., 12., 15., und 17. Bund) auf dem Griffbrett eher selten. Um zu gewährleisten, das man trotzdem nicht vom „rechten Weg“ abkommt, verfügen die meisten Modelle aber über entsprechend eingearbeitete Punkteinlagen auf der oberen Halskante. Manche Hersteller bieten ihre Modelle allerdings ganz ohne „Wegweiser“ an. Wer trotzdem nicht auf Dots verzichten will, der kann problemlos mit flüssigem Tipp-Ex selbstgemachte „Dots“ auf der Sichtkante auftragen.
Außerdem ist das Griffbrett der Konzertgitarre breiter (ca. 5 cm). Der Abstand der 6 Saiten wird dadurch größer. Ein Vorteil für den Einsteiger, denn so bekommt er beim Greifen mehr Raum. Auf dem schmalen Griffbrett der Westerngitarre kann man dagegen schnell unabsichtlich auch eine benachbarte Saite berühren und damit z. B. die Schwingung der Saite unterbrechen.

Aber mit dem breiten Hals der Konzertgitarre können sich auch Nachteile verbinden. Der Einsteiger muss auf dem breiten Griffbrett einer Konzertgitarre zunächst einmal einige „Dehnungsübungen“ vornehmen, um alle verlangten Griffvarianten hinzubekommen.
Ein weitere wichtiger Gesichtspunkt bzgl. Sattelbreite ist der Gitarrenhals
Im Gegensatz zur Westerngitarre hat die Klassikgitarren keinen Stab eingearbeitet, um die Halskrümmung justieren zu können. Das hat eigentlich zwei Ursache: 1. bei der Klassikgitarre werden keine Stahlsaiten verwendet – es herrschen also geringere Zugkräfte, und 2. der Hals ist stärker und dicker.

Dennoch ersetzt nichts die Spielpraxis

Das breite Griffbrett und die geringere Saiten-Spannung kommen gerade Anfängern sehr entgegen. Aber wie oben bereits erwähnt, muss mit der Greifhand auch eine größere Distanz überwunden werden. Daraus resultiert eine andere Handhaltung als beim Spiel mit einer Akustikgitarre. Der klassisch ausgebildete Gitarrist hält den Daumen der linken Hand, unsichtbar für den Zuschauer, hinter dem Hals versteckt und kompensiert so die üppigere Dimensionierung des klassischen Gitarrenhalses. Diese Haltung erweitert die Reichweite der Greifhand enorm.
Dennoch kann der Daumen der linken Hand die dicke E-Saite auf dem schmalen Griffbrett einer Westerngitarre viel besser erreichen, als das bei der Konzertgitarre mit ihrem breiteren Hals der Fall ist. Aus diesem Grund kann man mit der Westerngitarre auch viele Rock- und Popstücke leichter nachspielen als mit der Konzertgitarre.

Wie bequem eine Gitarre zu greifen ist, hängt nicht nur von der Mensurlänge, sondern meiner Ansicht nach auch ganz entscheidend von der Sattelbreite und der Aufteilung der Saitenrillen im Sattel ab. Ich schreibe extra „meiner Ansicht nach“, denn die Aufteilung der Saiten auf Konzertgitarren ist fast ein Tabuthema: das Griffbrett einer Konzertgitarre muss breit sein!
Es gibt aber in letzter Zeit häufiger Gitarren mit etwas schmalerem Griffbrett, gerne solche mit Cutaway, die Spieler ansprechen sollen, die eigentlich von der Westerngitarre her kommen.
Messen wir in der Längsrichtung: Vom 1. bis zum 5. Bundstab (Überstreckung über fünf Bünde) sind es 12,7 cm auf einer 65er Mensur; auf einer Gitarre mit 63er Mensur 4 mm weniger. Das klingt nicht nach viel.

Sollte jemand, dessen Finger ungefähr einen Zentimeter kürzer sind (wie misst man das exakt?) als die eines Menschen, der eine „normale Gitarre“ spielt, wegen dieser 4mm eine Gitarre kaufen, die eine 63cm Mensur hat? Es kommt doch auch auf die Streckfähigkeit der Finger an?
Quer über das Griffbrett gemessen sind die Unterschiede noch geringer. Dabei liegt in dieser Richtung, das sieht man besonders gut in der Arbeit mit erwachsenen Anfängern, ein zentrales „gymnastisches“ Problem beim Greifen: Beim G-Dur-Akkord zum Beispiel muss man den Ringfinger stark „eingerollt“ auf den 3. Bund der hohen e-Saite und gleichzeitig den Mittelfinger weit entfernt auf den 3. Bund der tiefen E-Saite setzen. Der Mittelfinger muss aber genug „Wölbung“ haben, sodass die Nachbarsaite, auf der der Zeigefinger steht, nicht abgedämpft wird.
Das braucht Platz, denn jeder Finger hat einen gewissen Durchmesser, aber der Platz sollte nicht zu üppig bemessen sein, denn die Finger können nun mal nicht weiter, als sie können, vor allem, wenn sie nicht so lang sind. Die „Gelenkigkeit“ kann zwar trainiert werden, ist aber stark abhängig von den Genen, das haben wir alle schon im Zirkus bei der Schlangenmensch-Nummer geahnt.